Fußwaschung

An diesem Gründonnerstag suchte man den Papst vergebens im Petersdom.

Die Messe hielt ein anderer. Zu Beginn seiner Amtszeit machte der Heilige Vater ein starkes Zeichen. Er wusch am Gründonnerstag nicht mehr den Mitbrüdern die Füße, sondern anderen Menschen. Kranke, kriminelle, behinderte und obdachlose Menschen bekamen die Fußpflege des Papstes zu spüren. Ein Zeichen der Demut, eine Nachahmung der Fußwaschung Christi.

Aber dieses und auch letztes Jahr konnten so nahe Dinge nicht getan werden- den Grund dafür kennt Ihr ja.

Als er also nicht in der Messe war, dachten die Meisten, dass der Heilige Vater vor den anstrengenden Tagen eine kleine Pause machen würde.

Doch weit gefehlt. Er feierte die Heilige Messe bei einem Mitbruder. Genauer gesagt bei einem ehemaligen Kardinal. Der zuvor aus diesem Amt persönlich vom Papst entlassen wurde. Eine einmalige, beispiellose Demütigung.

Der Grund war, dass der Kardinal im Verdacht stand, Gelder veruntreut zu haben. Und da greift der gute Franz energisch durch- falls er heiliggesprochen werden wird (wovon ich sicher ausgehe), wird er vielleicht das Attribut der Mistgabel tragen. Denn verglichen zu dem, was er tut, war der Saustall des Augias, den Herakles sauber machen musste, ein Mückendreck.

Seit 2000 Jahren- vom Verkauf der armen Jesus durch Judas- bis heute, ist die Geldgier ein schreckliches Problem.

Und daher bewundere ich den Papst für seine Tatkraft und seinen Mut.

Aber in diesem Fall hatte er- wie es sich später heraus stellte- Unrecht getan.

Der Ex- Kardinal ist unschuldig. Und so entschuldigte sich der Heilige Vater bei ihm. Ich finde diese Demut ebenso beeindruckend wie die klassische Fußwaschung. Und für uns auch leichter nachvollziehbar.

Die Größe zu zeigen, klein zu werden, wenn man einen Fehler erkannt hat.

Da können wir alle davon lernen.

Also: zweigt her Eure Füße

Es grüßt Euch

 

Euer Don Luigi     

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