Frieden

Frieden?                                           Frieden!

 

Am 8. Mai jährt sich das Kriegsende zum 75zigsten Mal.

Nie zuvor hat es auf dem Gebiet, wo heute die Bundesrepublik ist, eine so lange Friedenszeit gegeben. Jedoch ist da wirklich Frieden gewesen? Nach dem Ende des 2. Weltkrieges waren es die Schrecken der Flucht und der Vertreibung. Unzählige Menschenleben hat das gekostet. Es kamen der kalte Krieg. Die vielen Opfer an der innerdeutschen Grenze, der Schrecken des Terrorismus und vieles andere mehr. Von wirklichem Frieden kann keine Rede sein.

So sehr wir dankbar sein dürfen, dass das schlimmste Regime mit der bösesten Weltanschauung über- wunden wurde, Friede trat nicht wirklich ein. So sehr die Geschichte der Bundesrepublik sowohl eine Erfolgsgeschichte als auch eine Geschichte des Friedens ist.

Ich denke, wahrer, wirklicher Friede lässt sich nicht machen. Er ist mehr als das Schweigen der Waffen. Auch mehr als sozialer Ausgleich oder Anerkennung der Rechte von Minderheiten.

Am Besten sehen wir das mit einem Blick in unsere Herzen. Da ist freilich die Sehnsucht nach Frieden da. Aber auch zugleich viel Bitterkeit. Erinnerungen an Dinge, die in uns Angst und Aggression hervorrufen. Viele sind unzufrieden. Mit sich selbst. Ihrer Geschichte. Ihrem Aussehen. Ihrem sozialen Status.

„Frieden gebe ich Euch- meinen Frieden gebe ich euch“ so sagt es Jesus im Johannesevangelium (14,27) und er ergänzt: „Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn Euch“.

Die „Pax Romana“, der römische Friede war ja da, als Jesus dies sagte. Aber dieser Friede basierte auf Gewalt und Unterdrückung.  Machtmissbrauch und tausend Eitelkeiten. Und Lügen. Und nicht zuletzt der Selbstvergötzung des römischen Kaisers. Also kurzum: auf Sünde.

So sehen wir. Jeder Unfriede hat seinen Grund in der Trennung von Gott. Die wir auch nicht einfach so mit ein wenig gutem Willen aufheben können. Und genau indem Jesus diese Trennung überwunden hat, stellt er den wahren Frieden her. Er ist der Friedensfürst. Der Auferstandene grüßt jedesmal mit dem Ruf: „Der Friede sei mit Euch“. Denn er ist das Lamm. Das den Frieden bringt. Indem es sich hingibt.

 Er ist unser Frieden in Person, wie es Paulus im Epheserbrief sagt (Epheser 2, 14).  In der Messe feiern wir diesen Frieden. Er ist geschenkt. Und da gilt es, das Geschenk auch anzunehmen.

Es wird angenommen, wenn ganz bewusst darum gebetet wird. Es geschieht, wenn wir ganz bewusst auf Hass und Gewalt verzichten. Es wird angenommen, wenn es auf konkrete Lebensfelder angewendet wird, das heißt, wenn wir unsere Schlachtfelder Jesus hinhalten und sagen: Komm o Friedensfürst. Es geschieht, wenn wir den Frieden anderen Menschen wünschen. Es geschieht, wenn wir Frieden mit uns selbst schließen, indem wir uns als geliebte Gottes Kinder sehen.  

Frieden ist da. Denn Jesus ist nah. Übergeben wir uns ihm, dann ist Frieden.

Es grüßt Sie mit dem Ruf:

„Der Friede sei mit Euch“

Ihr

Ludwig-F. Mattes