Sprachgewalt

 Sprachgewalt

„Mir fehlen die Worte“ so sagt man, wenn das, was passiert, so neu, schwer, unerwartet ist, dass es gar nicht ins Wort gefasst werden kann- jedenfalls für den oder die, welche/r es erlebt.

Das erleben wir ja jetzt wieder- akut und aktuell.

Es ist die Stunde der Erklärer. Haben sie recht? Wir wissen es nicht.

Manchmal geschieht die Erklärung erhellend. Manchmal ist sie auch mit Macht verbunden. Manchmal geschieht sie in einer Sprache, die uns nicht klar ist.

Die Ehrfurcht gebietend ist, da sie von Fachwissen und Kompetenz durchwirkt scheint. Manchmal machtvoll, weil scheinbar alternativlos.

Herrschaft wird durch die Sprache ausgeübt. Und oft hatten und haben die Herrschenden ihre eigene Sprache.

Das kann verantwortungsvoll sein. Weil sich schwierige Dinge nicht so einfach formulieren lassen. Manchmal dient es auch zum Machtmissbrauch. Um das einfache Volk zu beeindrucken und einzuschüchtern.

Wie können wir das Eine vom Anderen unterscheiden?

Wir warten in der Zeit vor Pfingsten auf den Heiligen Geist- den polyglotten Freund des Menschen, der zugleich die Seele der Sprache ist. Die Jünger im Abendmahlsaal- zuvor eingeschüchtert und sprachlos, ob dem, was geschehen war- werden beredte Zeugen der Wahrheit in tausend Zungen.

Bitten wir ihn um diese Sprachgewalt- und das Verständnis dessen, was hinter den Worten steckt.

„Heiliger Geist- überwinde alle Sprachlosigkeit und gib den Kindern Gottes die Sprachgewalt von dem Einen Guten Wort, das durch Deinen Hauch Du in die Welt gebracht hast. Schenk uns Deine tausend Zungen, die Feuergleich der Wahrheit zum Durchbruch verhelfen. Schenk uns die Sprachgewalt, dass auch durch unser Wort das Reich Christi kommt. Mach uns beredt.“

AMEN

Es grüßt Sie

Ihr

 

Ludwig-Frank Mattes