Der Heilige Martin erlebte – am Ende seines Lebens – noch eine letzte Versuchung. Es erschien ihm- scheinbar- der Herr. In Wirklichkeit war es der Teufel. Der sprach: „Martin folge mir.“ Doch Martin sagte und fragte: „Wo sind Deine Wunden?“ Die Erscheinung antwortete ihm: „Im Himmel gibt es keine Wunden.“ Da entgegnete ihm der geisterfüllte Heilige: „Zeitlebens bin ich nur dem verwundeten Heiland gefolgt. Ich will und werde keinem anderen folgen.“ Da gab es einen Knall und Schwefelgeruch war zu vernehmen. Da wusste Martin, wer ihn in Versuchung führte.
Die Nachfolge des verwundeten Herrn und sein Dienst an ihm- das ist tatsächlich die Überschrift über das Leben von St. Martin. Schon die Mantelteilung zeigte: er gab das Stück Stoff einem Bettler- und er gab es Christus zugleich persönlich.
Heute treffen wir wieder auf viele Verwundete. Durch die Krankheit. Durch die Einsamkeit. Durch die wirtschaftliche Not. Und der Clou dabei ist: immer treffen wir dann auf Jesus. Dem wir in den Verwundeten dienen sollen. Dem wir in den Verwundeten dienen wollen.
Aber auch im Blick auf die eigenen Wunden ist der Anblick des Verwundeten heilsam. Denn da treffen wir den sympathischen, mitleidenden Gott. Der mitleidet an dieser Welt. Der aber an diesen Wunden durch seine Wunden Wunder tut.
Daher mein Rezept. Pflegen wir die Verwundeten.
Und genau so wichtig und richtig: legen wir unsere eigenen Wunden IHM ans Herz. Denkt darüber nach, was Euch weh tut. Was Euch verletzt und verwundet. Aber bleibt dabei nicht stehen. Sondern legt Eure Wunden in die Wunden des Herrn. Denn:
An seinen Wunden geschehen Wunder. Oder- wie es der Jesaja- der adventliche Prophet sagt: „Durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Es grüßt Euch
Euer Don Luigi