Welten begegnen sich

Dass sich Menschen infolge der Pandemie weniger begegnen, ist klar.

Aber es gibt auch gegenteilige Tendenzen.

Es gibt in Stuttgart ein Projekt, dass die zurzeit arbeitslosen Sängerinnen und Sänger in den Gottesdiensten singen dürfen.

Für viele meiner Gemeindemitglieder ist es wohl zum ersten Mal, dass sie Opernsänger live hören. Auch auf Beerdigungen singen Menschen, die sonst im Opernhaus sind.

Vor vielen Jahren überredete mich ein Freund, der meine Musikvorliebe kennt, dass ich mir die Zauberflöte in Stuttgart anhöre. Was eigentlich sehr schön war, aber mich irritierte, dass die Sänger und Sängerinnen in Trigema-Unterwäsche auftraten. Da ich ein Schwabe bin, trage ich preiswertere Unterwäsche- so war mir diese Welt doch sehr fremd. Der Freund ließ nicht locker: da musste ich mit ihm später ins Theater gehen. Was er aber nicht wusste, war, dass zwei Schauspieler in diesem Stück Geschlechtsverkehr miteinander hatten. Das war für mich auch sehr deprimierend. Ich dachte immer, das sei schöner.  Mein Freund entschuldigte sich für den Aufklärungsunterricht und er verwies darauf, dass das Staatstheater eben bisweilen „progressive“ Inszenierungen hat. Ich sagte ihm, dass es bei meinen üblichen Konzertbesuchen bei den Jungs von Metallica u.a. es viel anständiger zugehen würden. Aber immerhin wusste ich jetzt, wohin ein Teil meines Steuergeldes fließt… Kurzum: Oper und Theater- jedenfalls in Stuttgart - sind nicht meine Welt.

Und jetzt kommt ein Teil dieser Welt in unsere Kirchen. Und ich finde das ebenfalls faszinierend. Oft machen die wirklich runde, fragende Kinderaugen, wenn ich sage, dass Jesus lebt. Dass er auch Wunder wirkt. Oder die Toten wieder lebendig macht. Ich glaube, dass das manchen genau so fremd ist wie mir die obengenannte Welt der Kultur.

Kurzum: ich finde die Welt, in der Ihr und ich lebe viel schöner, wärmer, hoffnungsvoller heller; daher ladet einfach mal Menschen in die Kirche ein, die sie nicht kennen- sie werden begeistert sein.

Es grüßt Euch Euer

Intendant

Don Luigi

 

   

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